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Ein Freund der Wüste

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Landschaftsarchitekt Richard Bödeker gestorben.

Ein Nachruf von Stefan Leppert

Die deutsche Landschaftsarchitektur hat im November 2019 einen Pionier verloren: Richard Bödeker starb mit 85 Jahren in Mettmann bei Düsseldorf.

Richard Bödeker. Foto: Stefan Leppert

Lange bevor jemand das Wort Globalisierung in den Mund genommen hat und Länder außerhalb des eigenen als Chance und Markt wahrgenommen wurden, hinterließ Richard Bödeker Spuren anderen Orts auf der Welt. Dauerhaft wirksam wird Bödekers seit Mitte der 1970er Jahre anhaltendes Wirken in Saudi-Arabien sein, ein Land, dessen Kontakt mit der Welt damals fast ausschließlich im Austausch von Öl und Geld bestand.

Richard Bödeker und mit ihm dann Horst Wagenfeld, Armin Boyer, David Elsworth und weitere Planer vollbrachten vor allem in der Hauptstadt Riad kleine Wunder. Sie schufen private Gärten und öffentliche Parks, begrünten Straßen, verwandelten verwahrloste Wadis in Erholungsräume. Dies konnte nur gelingen durch Bödekers unbändige Überzeugungskraft, unreines Abwasser nicht mehr nutzlos in der Wüste versickern zu lassen, sondern vielmehr zu reinigen und damit Bäume zu bewässern.

Für den Masterplan und die Freiflächenplanung des Diplomaten-Viertels in Riad erhielt Richard Bödeker 1989 den begehrten Aga-Khan-Preis. 2001 wurde die Planung "King Abdulaziz Central Park" in der saudischen Metropole mit einer Würdigung im Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis ausgezeichnet.

Foto: BW&P ABROAD

Bis zu seinem Lebensende blieb Saudi-Arabien eine Lebensaufgabe. Noch im März 2019 reiste er nach Riad, um Ministern, Prinzen, Bürgermeistern und Vertretern von Planungskonzernen seine "Green First"-Philosophie zu erläutern.

Von den zahllosen ausländischen Planern, die sich in Saudi-Arabien aufhielten und aktuell arbeiten, war Richard Bödeker vermutlich der einzige, den man in der Königsfamilie als Freund bezeichnete. Dies kann man zurückführen auf sein einnehmendes Auftreten und unbeirrbares Eintreten für seine Sache.

Nicht zu unterschätzen ist aber auch die intensive Beschäftigung mit der Geografie, Geschichte und Kultur des fremden Landes, die sein Bild von diesem Land stark ausdifferenzierte und Schubladendenken unmöglich machte. Die Tatsache, dass Bödeker mit der Schaffung öffentlicher Parks das Leben aller Saudis und der dort arbeitenden Ausländer freier und gesünder gemacht hat, zwingt jeglichen Gedanken daran in die Knie, ob das Arbeiten für dieses absolutistisch regierte Reich politisch korrekt sei. Das Ergebnis hat ihm längst Recht gegeben.

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