Mit Bestürzung haben wir vom Tod unseres Mitgliedes Paul-Heinz Gischow erfahren, der am 11.12.24 kurz vor Vollendung seines 93. Geburtsjahres verstorben ist.
Paul-Heinz Gischow war mit 92 Jahren nicht nur unser zweitältestes Mitglied, sondern durch seinen Eintritt in den bdla im Jahr 1980 auch eines mit der längsten Mitgliedschaft.
Mit Paul-Heinz Gischow verliert der Verband einen der erfolgreichsten Kollegen, der wie kaum ein anderer für den Aufstieg und die Entwicklung unseres Berufsstandes in der Nachkriegszeit Deutschlands und Berlins stand.
Nach Gärtnerlehre und Studium an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem, legte er 1956 sein Diplom an der TU Berlin ab. Unmittelbar nach Studienabschluss nahm er an den Planungen für die IBA Berlin 1957 im Hansaviertel teil.
1957 wird als das Gründungsjahr seines eigenen Planungsbüros bezeichnet, das in den Jahren mehrere Büropartner und Umbenennungen unterlag. Zuerst als Gischow & Partner mit Walter Rossow ("Die Landschaft muss das Gesetz werden"), dann jahrelang mit Jürgen Kleeberg. Dieses Büro ging, nachdem Paul-Heinz Gischow 2007 in den Ruhestand ging, in die G + P Planungs- und Beratungsgesellschaft über. Diese führt nach dem Tod von Jürgen Kleeberg nun Holger Plaasche.
Neben seiner selbständigen Tätigkeit war er auch in der Wohnungswirtschaft aktiv. Als Aufsichtsrat und Mitglied des Bauausschusses der Baugenossenschaft IDEAL und als Leiter der Planungsabteilung der GSW prägte er die Siedlungsentwicklung West-Berlin in der Nachkriegszeit wie kaum ein zweiter. Siedlungen, wie die Gropiusstadt, die High-Deck-Siedlung oder die John-Locke-Siedlung wurde vom ihm mitverantwortet. Eines seiner bekanntesten Projekte, die Überbauung der Schlangenbader Straße, wird auch heutzutage noch lebhaft diskutiert.
Im Laufe der Jahre entstanden über 500 Anlagen, in seinem Büro oder unter seiner Federführung bei der GSW. Dort schied er 1996 nach 33 Dienstjahren aus und widmete sich nun wieder vollständig seinem Büro. Auch hier entstanden unter seiner Federführung bedeutende Anlage, wie die Uferpromenade in Frankfurt/Oder und das Frau-Mutter-Kind-Zentrum im Klinikum Neukölln.
Mit Paul-Heinz Gischow verliert der Berufsstand einen herausragenden Kollegen, der, was heute nicht selbstverständlich ist, problemlos zwischen Selbständigkeit und Verantwortung auf Auftraggeberseite gewechselt hat und dabei stets das "Große und Ganze" im Blick hatte. Wir werden ihn vermissen!
Vorstand des bdla Berlin/Brandenburg
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