Wenige Tage vor seinem 96. Geburtstag ist der Hamburger Landschaftsarchitekt Karl Georg Lindenlaub am 18.05.2025 in Hamburg verstorben.
%20800x500.jpg#joomlaImage://local-images/04_Hamburg/1_Nachrichten/2024-25/Karl-Georg-Lindenlaub (Quelle Fam. Lindenlaub) 800x500.jpg?width=800&height=500)
Am 24. Mai 1929 in Bremen geboren, besuchte Lindenlaub zwischen 1935 und 1945 die Grund- und Oberschule in Bremen. In der Kleingartenparzelle seines Großvaters und im Garten seiner Eltern entdeckte er früh sein Interesse an gärtnerischen Aufgaben. Einer Gärtnerlehre und zwei Gehilfenjahren, u.a. im Garten- und Landschaftsbau (1945– 1949), schloss sich bis 1951 ein zweijähriges Studium an der Hessischen Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein, Fachrichtung Gartengestaltung, an.
Nach erfolgreichem Abschluss folgten erste Tätigkeiten ab 1951 im Gartenbauamt Bremen als Bauleiter im Notstandsprogramm, danach als Technischer Angestellter unter Gartenbaudirektor Ahlers mit zahlreichen Aufgaben wie z.B. die Erweiterung des Osterholzer Friedhofs, des Hastedter Friedhofs und des Museumsgartens in den Wallanlagen.
1953 wechselte Lindenlaub für ein Jahr ins Büro des Hamburger Gartenarchitekten Gustav Lüttge (1909–1968) und wirkte hier bereits an der damals vielbeachteten Ausstellung „Plastik im Freien“ im Alstervorland im Rahmen der IGA’53 mit, an der Siedlung Hohnerkamp in Hamburg und an größeren Hausgartenprojekten. 1954 ging Lindenlaub als Technischer Angestellter erneut zum Bremer Gartenbauamt, wo er als Leiter des Unterhaltungsbezirkes Ost an vielen Grünprojekten des Wiederaufbaus von Bremen mitwirkte, u.a. Fockegarten (Wallanlagen), Hohentorsplatz (Neustadtswallanlagen), Rhododendronpark, Sportpark Pauliner Marsch mit Weserstadion, Neue Vahr und verschiedene Kleingartenanlagen.
Noch bis Februar 1958 wirkte er im öffentlichen Dienst, bevor er wiederum ins Büro Lüttge wechselte. Bis 1963 war er hier als Büroleiter mit organisatorischen Aufgaben sowie mit Planungs- und Bauleitungsaufgaben in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Berlin betraut. Da die angestrebte Partnerschaft mit G. Lüttge nicht zustande kam, reifte der Entschluss Lindenlaubs, sich ab 1964 selbständig zu machen.
Ab dem 1. Januar 1964 firmierte er als selbständiger Gartenarchitekt in Hamburg und plante Hausgärten, Außenanlagen an Schulen, Sportanlagen sowie öffentliche Grünflächen im nordwestdeutschen Raum. Mitte der 1980er Jahre erkannte Lindenlaub die Vorteile eines partnerschaftlich geführten Büros, und so trat 1986 Rainer Dittloff (1. Vorsitzender im DGGL-Landesverband Hamburg/ Schleswig-Holstein 1997–2004) als Partner in das Büro ein, das bis 2004 als ‚Lindenlaub + Dittloff, Landschaftsarchitekten BDLA‘ geführt wurde und sich sowohl der Objektplanung und Gartendenkmalpflege wie der Landschaftsplanung widmete. Ende des Jahres 2004 schied Lindenlaub 75-jährig aus dem Büro aus, das von diesem Zeitpunkt an als ‚dpl Dittloff + Paschburg Landschaftsarchitekten‘ weitergeführt wurde.
Ehrenamtliche Tätigkeiten waren ein wichtiger Teil in Lindenlaubs Berufsleben: seit 1951 war er Mitglied der DGGL, Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein, von 1968 bis 1972 und 1979 bis 1986 als 2. Vorsitzender, von 1987 bis 1993 als 1. Vorsitzender tätig. Seit 1966 war er Mitglied der Hamburgischen Architektenkammer, von 1969 bis 1976 Mitglied des Vorstandes, seit 1966 Mitglied des BDLA Bund Deutscher Landschaftsarchitekten. Sein Eintreten für den Naturschutz führte Lindenlaub 1985 in die neu gegründete Stiftung Naturschutz Hamburg und Loki Schmidt Stiftung, deren Vorstand er bis 2004 angehörte, 2005 folgte der Wechsel in den Stiftungsrat.
Für seine besonderen Verdienste in der Vereinsarbeit und sein vorbildliches Engagement für Gartenkunst und Landschaftskultur ehrte die DGGL Karl Georg Lindenlaub mit dem Silbernen Lindenblatt. Die Auszeichnung wurde am 10. April 2014 zum ersten Mal in diesem Landesverband verliehen.
Das vielseitige ehrenamtliche Engagement unterstreicht die Stärken, mit denen Karl Georg Lindenlaub sein Berufsleben gestaltet hat: Bescheidenheit, Beständigkeit, Verlässlichkeit, Erfahrung, Mut, sich auf neue Entwicklungen einzulassen, und Vertrauen in die Menschen, mit denen er sich umgab. In seiner Familie mit Frau, drei Kindern und fünf Enkelkindern fand er den notwendigen Rückhalt
Lindenlaub war ein hoch geschätzter und stets gut informierter Kollege mit einem präzisen Detailwissen um die Entwicklung des Hamburger und Bremer Stadtgrüns sowie mit einer lebendigen Erinnerung an die dynamische Entwicklung unseres Berufsstandes seit den 1950er Jahren.
Er war ein Vorbild für alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften – wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit und werden ihn vermissen.
Rainer Dittloff / Holger Paschburg, Hamburg im Juli 2025
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