Bereits zum fünften Mal trafen sich die Nord-Landesverbände aus Hamburg, Niedersachsen + Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zum gemeinsamen Sommerfest, dieses Jahr am 19. Juli in der Landeshauptstadt Schwerin.

Die Eintragung des Residenzensembles Schwerin in die Welterbe-Liste der UNESCO im Jahr 2024 aufgreifend, sollte die Stadt aus dem Freiraum heraus entdeckt werden. Insbesondere die Bereiche der Bundesgartenschau 2009 luden dazu ein, die imposante Kulisse um das Schweriner Schloss zu genießen und sich fachlich auszutauschen. Ziel war es, einen (durchaus auch kritischen) Blick auf den Status quo und in die Zukunft zu werfen: Wie präsentieren sich die zentralen Orte der BUGA nach 15 Jahren? Welche Handlungsbedarfe werden sichtbar? Welche Potenziale ergeben sich aus dem Titel „Welterbe“? Welche Herausforderungen gilt es bei der Gestaltung öffentlicher Räume in den sensiblen Bereichen zu meistern?
Zum Einstieg hörten die Kolleginnen und Kollegen einen Impulsvortrag zu aktuellen Themen und Projekten der Schweriner Stadtentwicklung. Die gesamträumliche Strategie fokussiert sich auf den Klima- und Ressourcenschutz, den sozialen Zusammenhalt und das innovative Handeln. Insbesondere bei den anstehenden komplexen Aufgaben ist es sinnvoll, planerische und finanzielle Kräfte zu bündeln und so wirksame Impulse zu setzen. Mit der BUGA 2009 ist dies bereits gelungen. Das Ziel, Schwerin mit seiner engen Verzahnung von Stadt und Landschaft weiter zum Wasser zu öffnen, hat weiter langfristig Bestand.
Auf einem Rundgang durch die Innenstadt konnten sich die etwa 25 Kolleginnen und Kollegen davon selbst überzeugen.

• © M. Klisch

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• © Enno Meier-Schomburg
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Der Burggarten am Schweriner Schloss strahlt nach seiner umfassenden Rekonstruktion von 2001 bis 2008 wieder mediterranes Flair aus. Die räumliche Vermittlung zwischen dem Schloss und dem Schweriner See ist in dieser Form einmalig. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher lassen den Schluss zu, dass der Status als UNESCO-Welterbe zu einem erhöhten touristischen Aufkommen führen wird. Der damit einhergehende Nutzungsdruck wird vermutlich zu neuen Aufgaben in der Unterhaltung führen.
Die ehemaligen BUGA-Flächen am Marstall und am Burgsee (Garten des 21. Jahrhunderts) zeigen einen insgesamt guten Pflegezustand, bieten aber auch Potenzial für eine Weiterentwicklung zugunsten aktueller Nutzungsbedarfe. Die räumliche Nähe zum Gartendenkmal des Schlossgartens mit seiner Gestaltung und Pflanzenvielfalt wirkt besonders attraktiv, fordert aber auch eine hohe Sensibilität hinsichtlich der gartendenkmalpflegerischen Belange.
Die Erneuerung der Innenstadt ist größtenteils abgeschlossen. Punktuelle Maßnahmen wie die Erneuerung des Domumfeldes sorgen für eine weitere Aufwertung des öffentlichen Raums. Auch in Schwerin ist ein Bedarf nach konsumfreien Aufenthaltsmöglichkeiten zur Belebung der Innenstadt und nach klimaangepasster Gestaltung zu verzeichnen.
Der ehemalige Küchengarten ist eine der Potenzialflächen für die Etablierung einer neuen, welterbeverträglichen Nutzung in Sichtweite zum Schweriner Schloss. Die Staudenpflanzungen werden seit der BUGA ehrenamtlich gepflegt. Dieses bürgerschaftliche Engagement soll in die künftige Entwicklung der Fläche einbezogen werden.
Bei bestem Sommerwetter gab es spannende Gespräche über Nutzungs- und Zielkonflikte, gelungene Beispiele aus anderen Städten, kommende Planungsaufgaben bei sich wandelnden politischen Schwerpunktsetzungen und nicht zuletzt die Herausforderungen angesichts knapper Kassen. Die Perspektiven aus Planungs- und Gutachterbüros, Entwicklungsgesellschaften und Kommunalverwaltungen verschiedener Bundesländer ermöglichten einen wertvollen Blick über den Tellerrand.
Nach diesem intensiven fachlichen Nachmittag klang das Treffen bei einem Essen am Schweriner See mit Schlossblick aus. Die Bündelung der Kräfte haben sich die Landesverbände im Norden auch in eigener Sache auf die Fahnen geschrieben: Mit einer gemeinsamen Geschäftsstelle stellen sich Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein breiter auf. Das Sommerfest der Nordlichter veranschaulicht, dass Kooperation – auch mit Niedersachsen+Bremen – ein Schlüssel zum Erfolg ist, insbesondere bei der Verbandsarbeit.
Von:
Ute Franke, Landschaftsarchitektin bdla, Landeshauptstadt Schwerin, Fachdienst Stadtentwicklung und Wirtschaft
Gunda Justi, freie Landschaftsarchitektin bdla, Steinhausen Justi Landschaftsarchitekten, Schwerin
Michael Klisch, freier Landschaftsarchitekt bdla, OLP Klisch & Schmidt, Schwerin
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