Landesverband Bayern

Nachwuchspreis bdla Bayern

Foto: Swantje Duthweiler

Nachwuchspreis Bayern 2022

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Ausgezeichnete Bachelor- und Masterarbeiten 2022


© Aimee Neff

Turn the Tide! A landscape-based strategy for a resilient Knysna shoreline // Zwischen Ebbe und Flut: Eine landschaftsbasierte Strategie für eine zukunftstaugliche Küstenlinie in Knysna, Südafrika

Masterthesis an der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Transformation

  • Verfasserin: Aimee Neff
  • Betreuer:innen: Prof. Dr. Udo Weilacher, Zweitprüferin: Antonia Koukouvelou M.Sc.

Abstract

Extremwetterereignisse wie Dürre und Starkregen haben in den vergangenen Jahrzehnten weitreichende Katastrophenzustände in Südafrika verursacht. Infolgedessen veröffentlichte das südafrikanische Parlament Anfang 2022 einen neuen Gesetzentwurf zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels, in dem es den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf Klima-Resilienz unterstreicht. Doch wie sieht eine klimaresiliente Entwicklung in Südafrika aus?

Im Jahr 2016 verzeichnete Südafrika seinen bisher heißesten Sommer. Gebiete im Landesinneren werden aufgrund der steigenden Temperaturen unbewohnbar. Auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, siedeln die Bewohner:innen in die Küstenregionen des Landes um. Jedoch ist ein schnelles Bevölkerungswachstum dieser Regionen durch Dürre und Wasserknappheit limitiert. Eines dieser Orte ist Knysna, eine Küstenstadt mit 50 000 Einwohner:innen. Die Stadt liegt etwa 450 Kilometer östlich von Kapstadt in der südafrikanischen Westkap Provinz.

Neben dem Klimawandel steht Knysna vor zahlreichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, die ein sofortiges Handeln erfordern. Die Stadt kann diese Probleme erst angehen, wenn sie sich ihrer größten Herausforderung gestellt hat: der Klimaresilienz.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine landschaftsbasierte Strategie für Knysna zu entwickeln, die auf mehreren Ebenen anwendbar ist und dessen Entwicklung in eine klimaresiliente und sozial reaktivierte Stadt unterstützt. Das Konzept REACT(ivate) schafft in zwei Schritten die Grundlage für diese Transformation. Der erste besteht darin, erwartete und unerwartete Auswirkungen des Klimawandels zu identifizieren und darauf angemessen zu reagieren. Knysna muss auf den Anstieg des Meeresspiegels, Trockenheit, Überschwemmungen und Waldbrände reagieren. Der zweite Schritt besteht darin, vergessene Räume zu aktivieren, indem Bürger:innen eingeladen werden, ihre Küste neu zu entdecken.

Knysna kann sich nur auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten, wenn der Stadtrand mittels einer der drei folgenden Methoden auf den steigenden Meeresspiegel reagiert: Angriff, Verteidigung und/oder Rückzug. Dieser Prozess, geleitet von der Theorie des Strukturalismus, wird die Stadt bei ihrer Entwicklung einer sozial reaktivierte und klimaresistenten Küstenlinie unterstützen, ohne einen Verlust ihrer kollektiven Identität zu riskieren.

Der Entwurf sieht eine radikale Umgestaltung des zentralen Stadtviertels vor, mit dem Ziel Stadt und Wasser miteinander zu verbinden. Der Rückzug des Stadtrandes schafft eine zusammenhängende Uferlinie, welche ein Wachstum des Salzmarsch ermöglicht und Grauwasser reinigt. Zugleich betont der Entwurf den mehrdimensionalen Wert des öffentlichen Raums, indem er eine Vielzahl von Naherholungsmöglichkeiten und räumlichen Qualitäten schafft.
Die Verfasserin dieser Arbeit hat sich dazu entschieden, die komplexen Planungsverfahren und finanziellen Einschränkungen, die mit einem großmaßstäblichen Transformationsprojekt in Südafrika verbunden wären, außer Betracht zu lassen. Im Rahmen der Bearbeitung des Projekts haben sich die durch den Klima(wandel)verursachten Folgen konkretisiert und gezeigt, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht.

Begründung der Preiswürdigkeit

Aimee Neff entwickelt in ihrer Abschlussarbeit eine landschaftsbasierte Transformationsstrategie für die Küstenstadt Knysna in Südafrika, die auf die Herausforderungen des globalen Klimawandels reagiert und auf mehreren Maßstabsebenen anwendbar ist. Insbesondere setzt sich die Arbeit auseinander mit dem drohenden Anstieg des Meeresspiegels, der zunehmender Trockenheit, mit Überschwemmungs- und Waldbrandrisiken. 


© Veronika Herrmann / Aurelia Ibach

Eine gestalterische Konzeption des Hof- und Herzoggartens Landshut: Landshuter Triade - Stadt.Wald.Park.

Bachelorthesis an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Studiengang Landschaftsarchitektur 

  • Verfasser:innen: Veronika Herrmann, Aurelia Ibach
  • Betreuer:innen: Prof. Tilmann Latz, Prof. Ingrid Schegk

Abstract

Die Stadt Landshut befindet sich im Einzugsgebiet Münchens und erfährt seit Jahren eine starke Zuwanderung mit einhergehendem Wachstum. Das innerstädtische Bild ist geprägt von der historischen Altstadt, der Isar und der darüber thronenden Burg Trausnitz. Die grüne Kulisse für dieses einzigartige Stadtbild stellt der Hof- und Herzoggarten Landshut dar. Der Hof- und Herzoggarten spielt als größter Freiraum und innerstädtisches Naherholungsgebiet eine wichtige Rolle für die Stadt Landshut und seine Bewohner:innen. Zum einen spiegelt er die historische Entwicklung der Stadt über verschiedene Epochen wider und stellt somit ein bedeutendes kulturelles Erbe dar. Zum anderen übernimmt er mit seiner beeindruckenden Fläche von 33 ha eine unverzichtbare, ausgleichende Funktion für das Stadtklima, welche in Zeiten des Klimawandels nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Jahren immer weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Die ganzheitliche Betrachtung in Form einer erfinderischen Analyse und Bewertung des Hof- und Herzoggartens führte zum umfassenden Konzept „Landshuter Triade Stadt. Wald. Park.“, welches die Potentiale herausarbeitet, bestehende Konflikte löst und die Anlage für die Zukunft rüstet. Die sich aus der Analyse und Bewertung ergebende Zonierung in Stadt, Wald und Park wird mit dem ortssensiblen Konzept gestärkt. Es hebt die Charakteristika dieser bereits bestehenden Zonen und belebt ihre Potentiale. Insbesondere wird auf die Bewegung zwischen und innerhalb der Zonen Stadt und Park eingegangen, damit eine barrierefreie Erschließung trotz der intensiven Topografie entwickelt werden kann. In der Zone Wald liegt weiterhin der Fokus auf das Erleben und aktiv sein in der Natur. Lösungen für weitere Themen wie Nutzungsdruck, historische Lesbarkeit und besonders die Erschließung und Auffindbarkeit der Anlage stehen dabei im Vordergrund.

Das Konzept verhilft dem Hof- und Herzoggarten zu neuem Selbstbewusstsein. Mit seiner inklusiven Gestaltung und dem sensiblen Umgang mit dem Bestand steht er als Vorbild für zukünftige Entwicklungen im öffentlichen Raum.

Begründung der Preiswürdigkeit

Mit einem konsequent aus dem Ort heraus entwickelten Entwurf für den Hofgarten in Landshut haben Aurelia Ibach und Veronika Hermann einen äußerst wirkungsvollen Entwurf erarbeitet, der dem wachsenden Bedarf an frei nutzbaren Grünräumen für die wachsende Bevölkerungszahl Landshuts entspricht und den wir der Stadt gerne zur Weiterbearbeitung empfehlen möchten.

In ihrer Analyse benennen die Verfasser:innen die Defizite des Parks klar, als da sind die schwierige Auffindbarkeit und Begehbarkeit, äußerst diffuse Nutzungsbereiche und der zunehmende Verlust der Sichtbarkeit kulturellen Erbes. Sie destillieren dann genau aus diesen Problemen heraus die Möglichkeiten, die der topografisch und historisch einzigartige Bestand in sich birgt und entwickeln daraus ein einfaches, dennoch anspruchsvollen und, wie wir finden, äußerst wirkungsvollen Gestaltungskonzept.

So werden die Eingänge um den Park innerhalb bestehender Flächenpotentiale individuell inszeniert (Quellwand, Europagarten, …), gut eingepasste Aufzugsvarianten für eine barrierefreie Erschließung gemacht und nicht nur mit gärtnerischen Sonderthemen, sondern auch klimatisch wirkungsvollen Maßnahmen (Entsiegelung, Regenwasserretention) verbunden.

Entscheidend ist die Verlegung des Wildtiergehege, welches gestalterisch geschickt in einen bisher kaum frequentierten Bereich des Waldes verlegt wird, damit den Park erweitert und auf den Höhen über der Stadt eine für die Landshuter nutzbare, großzügige und spektakulär verbundene Wiesenlandschaft herstellt. Intelligent gesetzte Interventionen für Spiel und Aufenthalt bereichern die Nutzungsmöglichkeiten und den Erlebniswert, ohne die Wirkung der Wiesenlandschaft(en) zu schmälern.

Auf die Forderung, die Pfauen frei umherlaufen zu lassen oder einfach die Tore der Burg Trausnitz zu öffnen, um die Nutzungsmöglichkeiten zu erweitern und Pflege- und Nutzungsintensitäten zu dezentralisieren und extensivieren, muss man erstmal kommen.

Aurelia Ibach und Veronika Hermann zeigen exemplarisch, wie man durch Aufräumen und Umverteilen bestehender Elemente, der intelligenten Nutzung bestehender Flächenpotentiale und einer guten Gestaltung weniger, gezielt gesetzter Elemente, einem in die Jahre gekommenen, übernutzten und vollgestellten Park, wirklich neues Leben einhauchen könnte!

 
Der bdla-Nachwuchspreis ist mit je € 250.- und einer Urkunde dotiert.
Die diesjährigen Auszeichnungen finden mit freundlicher Unterstützung durch die Büros NMM [Nicole M. Meier] LandschaftsArchitektur und  Prof. Schaller UmweltConsult GmbH statt.
             

 

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