Landesverband Bayern

Nachwuchspreis bdla Bayern

Foto: Swantje Duthweiler

Nachwuchspreis Bayern 2018

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Ausgezeichnete Bachelor- und Masterarbeiten 2018

Die grüne Wiese strahlt

Zum Umgang mit stillgelegten Kernkraftwerken in Deutschland. Ein alternativer Entwurf am Beispiel KKW Philippsburg.

Verfasser: Jan Sihler (Master-Thesis)

Studiengang: Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft

Betreuung: Prof. Dr. Udo Weilacher, Dipl.-Ing. Jonas Bellingrodt (TU München)

Copyright: Jan Sihle
Copyright: Jan Sihler

 

Copyright: Jan Sihle

 

Abstract

Mit dem Beschluss zur Stilllegung aller deutschen Kernkraftwerke stellt sich die Frage nach der Zukunft der Standorte. Bisher ist die Rede vom kompletten Rückbau zur Grünen Wiese. Diesen Umgang stellt Jan Sihler in Frage.

Die spannungsvollen Orte weisen ein hohes Entwicklungspotenzial auf, das sich aus der monumentalen Kraftwerksarchitektur und der landschaftlichen Lage ableitet. Dieses Potenzial kann sich jedoch nur entfalten, wenn sie eine neue Bedeutung erhalten. Dabei spielen mentale Bilder eine entscheidende Rolle. Ein zentrales Element dieser Arbeit ist die Darstellung und Diskussion des Bildbegriffs und seine Anwendung in der Raumplanung. Die bisher stark negative Konnotation der Standorte kann sich durch eine gezielte Neugestaltung wandeln. Neben ihrer Funktion als Landmarke, stellen die Orte bedeutende Kulturdenkmäler einer gesellschaftlich kontroversen Entwicklungsphase der Deutschen Geschichte dar.

Am Beispiel des Kernkraftwerks Philippsburg zeigt der Entwurf (RH)EINBLICKE, wie aus der besonderen landschaftliche Lage des Standorts am Rhein und dem Atomkraftwerk als Kulturdenkmal zu einem attraktiven Baustein im übergeordneten Rheinpark Nord wird. Die Umgestaltung des Ortes erschafft ein neues Raumbild, das den angestrebten Imagewandel zu bewältigen vermag. Am Fallbeispiel Philippsburg zeigt sich das Potenzial alternativer Entwicklungskonzepte, die dringend erarbeitet werden müssen, um die gesellschaftliche und politische Diskussion der Thematik angemessen breiter aufzustellen. Kernkraftwerke sind Potenzialräume, die wir nicht verkennen, sondern aktiv nutzen sollten.

Begründung der Preiswürdigkeit

Jan Sihler stellt sich in seiner Abschlussarbeit der unangenehmen aber dringenden Frage, wie eine nachhaltige und dennoch gestalterisch ansprechende und funktional sinnvolle Nachnutzung ehemaliger Atommeiler aussehen kann. Die Arbeit beschreibt alle in Deutschland vorhandenen und teilweise in Rückbau befindlichen, oder teils rückgebauten Anlagen.

Es ist ein großer Verdienst einen Überblick über die raumplanerische Situation dieser Anlagen in einer vergleichenden Analyse aufzuzeigen. Darüberhinaus zeigt die Arbeit anschaulich, welche Wirkmächtigkeit diese Anlagen als Raumbild haben. Sein exemplarischer Entwurf zum Standort Philippsburg zeigt in mehreren Phasen den Rückbau und die Entwicklung des Areals bis ins Jahr 2050 und bildet damit einen richtungsweisenden, innovativen und nachhaltigen Ansatz für die Übergabe der Relikte der Energiewirtschaft an kommende Generationen.

 

Deusenberg in Dortmund - Videovisualisierung

Verfasser: David Karg (Bachelor-Thesis)

Studiengang: Landschaftsarchitektur, Studienschwerpunkt Freiraumplanung

Betreuung: Prof. U. Stock-Gruber, Lehrkraft bes. Aufgaben Matthias Thoma (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)

Copyright: David Karg
Copyright: David Karg

 

Copyright: David Karg

 

 

Abstract

David Karg entwickelte zunächst einen Entwurf für einen ehemaligen Müllberg im Dortmunder Norden, der ihn als Landmark erlebbar und als Freiraum nutzbar machen soll: so führt ein differenziertes Wegenetz die Besucher zu unterschiedlichen Aussichtspunkten, die spezielle Objekte und Bereiche im weiteren Umfeld fokussieren.

Der Freiraumentwurf bildet die Grundlage einer Videovisualisierung. Herr Karg analysierte mittels einer Drohnenbefliegung das derzeitige Relief des Berges. Anschließend wurde der Entwurf als Film visualisiert.

Begründung der Preiswürdigkeit

Zum einen gelang es Herrn Karg, die geplanten Strukturen subtil in die besonderen räumlichen Gegebenheiten einzufügen, ohne den ursprünglichen Charakter des Ortes zu sehr zu verändern. Zum anderen wird mit der Arbeit dem Trend entsprochen, freiräumliche Entwürfe als räumliche Sequenzen zu entwickeln und auch entsprechend dieser Zielrichtung zu visualisieren.

Gerade im Bereich der Partizipation im Rahmen von Gestaltungsvorhaben im öffentlichen Raum ist die Arbeit zielführend, da sie optimal auch Laien über geplante zukünftige räumliche Konstellationen bis hin zur Materialität bestens informiert.

 

AllBeton - Wohnen im Grünen

AllBeton - Wohnen im Grünen. Der Weg ist das Ziel.

Verfasserin: Charlotte Lehner (Bachelor-Thesis)

Studiengang: Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum

Betreuung: Prof. Regine Keller, M.A. Andrea Mühlmann (TU München)

Copyright: Charlotte Lehner

 

Copyright: Charlotte Lehner

 

Copyright: Charlotte Lehner

 

Copyright: Charlotte Lehner

 

Abstract

Diese Bachelorarbeit thematisiert die Freiraumkonzeptentwicklung für eine in der Nachkriegszeit entstandene Punkthaussiedlung in München, die im Besitz einer Eigentümergemeinschaft ist. Das Ziel ist zur nachhaltigen Verbesserung der Wohnqualität beizutragen. Die Herausforderung besteht einerseits darin, die Historie und den Bestand der Anlage zu respektieren. Andererseits soll sie zeitgemäßen Nutzungsansprüchen gerecht werden.

Auf der Grundlage ausgewählter Referenzprojekte wurde hierfür ein partizipativer und prozessorientierter Ansatz entwickelt. Der Entwurf beschreibt einen Planungsprozess in drei Phasen. In einen über mehrere Monate angelegten Entwicklungsprozess soll unter Beteiligung der Anwohner und lokaler Unternehmer mit Hilfe punktueller Eingriffe versucht werden, Aufenthaltsorte zu reaktivieren und die Nutzer nachhaltig für das Thema Freiflächenaneignung zu sensibilisieren. Die Arbeit liefert einen strategischen Ansatz, wie man Verbesserungsprozesse zeitnah und konfliktarm in Wohngebieten, die in der Nachkriegszeit erbaut wurden und von Eigentümern bewohnt sind, einleiten und umsetzen kann.

 

Spontanvegetation als Gestaltungsmittel der Zukunft

Spontanvegetation als Gestaltungsmittel der Zukunft. Landschaftspark Riem - Entwicklungen. Tendenzen. Lösungen.

Verfasser: Marc Weißhaar (Bachelor-Thesis)

Studiengang: Landschaftsarchitektur, Schwerpunkt Freiraumplanung

Betreuung: Prof. Dr. Swantje Duthweiler (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)

 

Copyright: Marc Weißhaar

 

Copyright: Marc Weißhaar

 

Copyright: Marc Weißhaar

 

Abstract

Pflanzungen auf Gartenschauen werden oft nur für einen kurzen Zeitraum vorgesehen, haben aber auch viel Potential zu einer nachhaltigeren, langfristigen Wirkung. Die Entscheidung zu einem Erhalt oder Rückbau von Pflanzungen hängt in der Regel von den zu erwartenden Pflegekosten ab. Doch wie verändert sich das Artenpotential in Abhängigkeit zu verschiedenen Pflegestrategien? Hierzu gibt es bisher nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse.

Am Beispiel des Landschaftsparks Riem werden anhand von umfangreichen Artenkartierungen die dynamischen Prozesse der ehemaligen Gartenschau-Staudenpflanzungen, Wiesenansaaten und Gehölzpflanzungen von 2005 bis zum Sommer/Herbst 2017 nachvollzogen und einem Monitoring der Pflegemaßnahmen gegenübergestellt. Ein Schwerpunkt der Analyse liegt auf den Eigenschaften der verwendenten Arten bezüglich ihrer Langlebigkeit, individuellen Ausbreitungsverhaltens und speziellen Dynamik (u.a. invasives Potential), aber auch die Rolle der spontan auftretenden Vegetation.

Woher stammt das Diasporenpotential der eingewanderten Arten? Spielen räumliche Übergänge hinsichtlich der Verbreitung von Arten eine Rolle? Lassen sich Erkenntnisse zur Spontanvegetation als Gestaltungsmittel der Zukunft finden? Gibt es noch Möglichkeiten, diesen Prozess gestalterisch zu unterstützen beziehungsweise zu inszenieren? Ausgehend von den Ergebnissen der Analyse stellen drei Szenarien die unterschiedlichen Entwicklungen des Parks in der Zukunft dar.

Begründung der Preiswürdigkeit

Die Bachelorarbeit von Marc Weißhaar greift ein Thema auf, dass in dieser Fragestellung bisher nur wenig untersucht worden ist: Wie kann man die Langlebigkeit von Pflanzungen durch Artenverschiebungen mit einwandernden Wildarten unterstützen und sichern? Wo liegen hier neue Potentiale und Grenzen, wie muss man die Pflege darauf abstimmen?

In seiner Bachelorarbeit analysiert Marc Weißhaar tiefreichend und in herausragender graphischen Aufarbeitung die Dynamik der ehemaligen Gartenschaupflanzungen bis heute. Die Arbeit zeigt in Inhalt und Darstellung exzellente Qualität und zeichnet sich durch einen analytischen und einen zukunftsgerichteten gestalterisch-pflegekonztionellen Teil aus. Die Bachelorarbeit von Marc Weißhaar ist dadurch ausgesprochen innovativ und für zukünftige Pflanzungen im öffentlichen Grün sehr bedeutsam.

Der Nachwuchspreis 2018 fand mit freundlicher Unterstützung durch Riede Landschaftsarchitektur statt  

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