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Mut und Schönheit. IFLA Europe in Helsinki

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Von Steffi Schüppel und Thomas Haas

Am 13. Oktober 2022 fand in Helsinki im Vorfeld der Generalversammlung der IFLA Europe der Kongress „Boldness and Beauty“ statt. Ausgerichtet wurde dieser vom finnischen Landschaftsarchitektenverband MARK.

Im Fokus des Kongresses standen innovative und unkonventionelle Herangehensweisen in der Planung, die nicht nur zu ästhetisch ansprechenden Lösungen für den öffentlichen Raum führen können, sondern gleichzeitig auch den drängenden Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenschonung Rechnung tragen.

Ein Vortrag im vollbesetzten Hörsaal
Die Vertreter der IFLA Europe versammelten sich auf Einladung des finnischen Landschaftsarchitektenverbandes MARK von 13. Bis 16.10.2022 in Helsinki zum Kongress „Boldness and Beauty“ und der Generalversammlung.© Steffi Schüppel

Unter den Projekten, die auch zum Teil kontrovers diskutiert wurden, waren beispielsweise die klimaangepasste Umgestaltung einer brachliegenden Pieranlage in New York, die Neugestaltung eines Parks im dänischen Odense unter Berücksichtigung verschiedenster Nutzeransprüche, die temporären Sommerplätze in Helsinki, das Ausbildungszentrum der estnischen Armee in Narwa, wo Sicherheitsaspekte mit Umweltschutz verknüpft wurden, sowie die Neunutzung ehemaliger Bunker- und Flutungsanlagen in den Niederlanden. Auch zeigten finnische Landschaftsarchitekturbüros die Bandbreite ihrer Arbeit anhand von Exkursionen in die Umgegend sowie von visuellen Planungsprozessen.

Der europäische Kongress hob zudem auch den Anspruch hervor, der aktuellen Landschaftsarchitektur einen größeren Stellenwert auf der politischen Bühne in Europa beizumessen. In diesem Zusammenhang wurde der finnischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments Sirpa Pietikäinen der IFLA Europe-Preis verliehen.

Ausstellung „Reconsidering Nature“

Die Überleitung zur Generalversammlung bildete die Eröffnung der Ausstellung „Reconsidering Nature“, welche europaweit gezeigt werden wird. Die Ausstellung präsentiert 53 Projekte aus 20 Ländern, die in enger Verbindung mit der Natur konzipiert und umgesetzt wurden. Die Reihe von Best Practices soll den nationalen Verbänden als Anlass dienen für Austausch und Diskussion zu aktuellen Herangehensweisen an die Gestaltung von Landschaft und öffentlichem Raum.

Die deutsche Profession ist mit drei im Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2021 ausgezeichneten Arbeiten – Westpark Augsburg, Baumkirchen Mitte in München und Park Mitte in Hamburg-Altona – in der Ausstellung vertreten.

Im Rahmen des „IFLA Europe Students and Young Professionals Competition“, der ebenfalls unter dem Motto „Boldness und Beauty“ in zwei Kategorien (Konzeption und realisierte Projekte) ausgelobt worden war, wurden in diesem Jahr Projekte junger Landschaftsarchitekt:innen aus Israel, Polen und Großbritannien ausgezeichnet.

Anerkennung von Landschaftsarchitektur-Studiengängen durch IFLA Europe

Angeregte Diskussionen sowohl zu inhaltlichen als auch zu verbandsinternen Themen prägten die Generalversammlung am 15. und 16. Oktober 2022. Ein wichtiges Thema ist die Entwicklung eines gemeinsamen Schulungsrahmens (Common Training Framework – CTF), der Transparenz schaffen und die Anerkennung von Fähigkeiten und Qualifikationen von Landschaftsarchitekt:innen in der EU erleichtern soll.

Delegierte verfolgen in einem Konferenzraum konzentriert einen Vortrag.
Intensiver internationaler Austausch im Plenum. © Steffi Schüppel

Ein anderes Projekt, welches den Austausch unter den nationalen Verbänden und die länderübergreifende Zusammenarbeit unterstützen soll, ist die Etablierung einer Mitgliederdatenbank. Diese Datenbank von Mitgliedern nationaler Verbände mit spezifischem Fachwissen in verschiedenen Bereichen der Landschaftsarchitektur, insbesondere Gestaltung, Landschaftsplanung und -management, wird es IFLA Europe ermöglichen, auf verschiedene Anfragen nach Meinungen, Fachwissen oder Projekten in verwandten Bereichen zu reagieren.

Weiterhin wurden alle nationalen Verbände aufgerufen, an den Hochschulen und Universitäten für eine Anerkennung von Landschaftsarchitektur-Studiengängen durch IFLA Europe zu werben. Zu diesem Thema wurde auch eine Handreichung präsentiert, die ab sofort zur Verfügung steht und in der die Hintergründe und Vorteile einer Anerkennung durch IFLA Europe erläutert werden.

Resolution von Helsinki mit Aufruf zu Klimaschutz

Zukünftig geplant ist der Aufbau einer Plattform für Landschaftsarchitekturprojekte (ähnlich www.landschaftsarchitektur-heute.de). Dafür wurde eine neue Arbeitsgruppe Landscape Architecture Professionals ins Leben gerufen, für die auch noch Mitstreiter:innen gesucht werden.

In den einzelnen Arbeitsgruppen von IFLA Europe arbeiten Interessierte aus den nationalen Verbänden gemeinsam an den jeweiligen Themen. Die Bandbreite der bearbeiteten Themen ist groß, der Austausch intensiv und bereichernd. Wer sich zu den Arbeitsgruppen und IFLA Europe informieren oder mitarbeiten möchte, kann sich gern bei der bdla-Bundesgeschäftsstelle melden.

Zu den verbandsinternen Themen zählte eine Satzungsänderung. Neben den notwendigen Anpassungen an das belgische Vereinsrecht sind nun auch Drittmittelfinanzierungen für Projekte geregelt. Dies ist eine wichtige Neuerung, um künftig innovative Projekte mit der Beteiligung von IFLA Europe durchführen zu können.

Bei den Wahlen für die Position des/der Generalsekretärs/in wurde Diana Culescu, ASOP Rumänien, bestätigt; dem scheidenden Schatzmeister Hermann Gunnlaugsson folgt John Boon, NVTL Niederlande. Abschließend wurde einstimmig die Resolution von Helsinki verabschiedet. Hauptelemente darin sind der Aufruf zum Klimaschutz in der gebauten Umwelt, die tragende Rolle der Landschaftsarchitektur bei der Umsetzung diverser Transformationsprozesse und das Herantragen landschaftsarchitektonisch relevanter Themen an die europäischen Institutionen.

Die nächste Generalversammlung von IFLA Europe wird vom 11. bis 15. Oktober 2023 in Neapel stattfinden.


Steffi Schüppel, Landschaftsarchitektin BDLA AIAPP, CATTANEO | SCHÜPPEL urban design and landscape architecture, Dresden, bdla-Fachsprecherin Internationales. Thomas Haas, Fachreferent bdla-Bundesgeschäftsstelle, Berlin.

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