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New urban Landscapes – 36. IFLA Europe Konferenz und Generalversammlung in Brüssel

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Viel fachlichen Input, intensives Netzwerken und anregende Gespräche gab es für Gwendolyn Kusters, Landschaftsarchitektin bdla und Delegierte der Bundesarchitektenkammer und Thomas Haas aus der bdla-Bundesgeschäftsstelle bei Regionalkonferenz und Generalversammlung von IFLA Europe, die vom 16. bis 19. Oktober 2025 in Brüssel stattfanden. Gastgeber war der belgische Landschaftsarchitekturverband BALA.

Unter dem Motto „NEW URBAN LANDSCAPES – regenerating cities, revealing new urban landscapes“ standen innovative Strategien zur Neuinterpretation und Umnutzung des urbanen Freiraums im Mittelpunkt – vor dem Hintergrund von Klimagerechtigkeit, konkurrierenden Nutzungsansprüchen und Biodiversitätsverlust. Tagungsort war das belgische Architekturzentrum CIVA. Thematisch fokussierte sich die Konferenz auf zwei zentrale Planungsansätze: die klimaresiliente Anpassung bestehender Stadtstrukturen durch Entsiegelung, standortgerechte Pflanzkonzepte und grün-blaue Infrastrukturen sowie die Rückgewinnung ungenutzter Flächen wie Industrieareale, Parkplätze, Brach- und Bahnflächen oder Dächer.

Jakob Endemann (ELASA), Gwendolyn Kusters (BAK), Thomas Haas (bdla), Frederic Tenberge (BAK-Verbindungsbüro)

Den Auftakt bildeten Exkursionen nach Antwerpen und Charleroi, bei denen aktuelle Projekte der klimafreundlichen Stadtentwicklung vorgestellt wurden. Am Nachmittag eröffneten Vertreter:innen von BALA, IFLA Europe und CIVA offiziell die Konferenz. Dr. Ursula Wieser Benedetti setzte mit ihrem Vortrag „Invisible Federation of Landscape Architects?“ einen ersten inhaltlichen Akzent und forderte, die Leistungen der Landschaftsarchitektur stärker in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken. Simon De Muynck (Université Libre de Bruxelles) beleuchtete Defizite und Potenziale öffentlicher Freiräume in hochverdichteten Quartieren. Guillaume Herr-Zekanowski (For Urban Passion FUP) zeigte unter dem Titel „Designing Density“, wie Nachverdichtung und qualitätsvolle Freiraumgestaltung zusammengedacht werden können. Jerome Kockerols (BMA Brussels) stellte das belgische Modell des „Bouwmeester“ als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Planung vor. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem ein städtisches Manual für den öffentlichen Raum in Brüssel präsentiert – mit Leitlinien für Regenwassermanagement, Hitzeschutz und naturnahe Gestaltung. Auch soziale Aspekte wie Nutzungskonflikte aufgrund knapper Freiräume in der föderalen Verwaltungsstruktur Brüssels wurden intensiv diskutiert.

Der zweite Konferenztag begann mit Stadtführungen durch Brüssel und setzte sich mit einem Impuls von Dr. Haris Piplas fort, der Strategien zur planerischen Neuorientierung europäischer Städte angesichts der Klimakrise vorstellte. Diego Luna Quintanilla und Helène Rillaerts (SWECO) präsentierten unter dem Titel „Urban Green as a Driver for Regenerative Development“ minimalinvasive Eingriffe zur klimaresilienten Transformation von Freiräumen. Beispiele waren das Projekt OPEN Brussels, das Parks über grün-blaue Infrastrukturen vernetzt, sowie der Beteiligungsansatz „Bruxelles plante / Brussel plant“. Roselyne de Lestrange (Brussels Environment) gab Einblicke in die Umsetzung der EU-Wiederherstellungsverordnung im Gastgeberland. Kollektif Landscape und OMGEVING präsentierten konkrete Projekte wie die Umwandlung eines Autobahnabschnitts in ein Parkband in Kortrijk, die Entsiegelung des Place Flagey sowie den Klimapark Rohan in Prag. Eine Keynote von Bas Smets (Harvard University) zum zirkularen Stadtumbau rundeten en Tag ab.

Traditionell begann die Generalversammlung mit der Verleihung des IFLA Europe Award, der in diesem Jahr an das Europäische Netzwerk für nachhaltige Städte und Gemeinden ICLEI ging. Auch die Preise des Jugendwettbewerbs zum Konferenzthema wurden vergeben: 22 Projekte aus ganz Europa waren eingereicht worden, die Gewinner:innen kamen aus Großbritannien und Rumänien. Im anschließenden PechaKucha-Format stellten die Mitgliedsverbände ihre Projekte vor. Für Deutschland präsentierte Gwendolyn Kusters die Umgestaltung einer ehemaligen Mergelgrube in Hannover-Misburg zu einem naturnahen Erholungsgebiet mit Badesee.

Am Samstagvormittag tagten in geschlossener Runde die Delegierten zu Verwaltungs- und Finanzfragen. Zudem fanden Vorstandswahlen statt. Die scheidende Präsidentin Katerina Gkoltsiou betonte die Bedeutung kontinuierlicher berufspolitischer Arbeit auf EU-Ebene. Neu in den Vorstand gewählt wurden Indra Purs (Lettland) als Präsidentin, Christos Papachristou (Irland) als Generalsekretär, Linus Frederiksson (Schweden) für Kommunikation, Paula Simoes (Portugal) für Berufspraxis sowie Madara Markova (Lettland) für Ausbildung. Am Nachmittag folgten vier Workshops zu den laufenden EU-Projekten.

Generalversammlung

Der Sonntag stand im Zeichen der Auswertung der Workshop-Ergebnisse und der Verabschiedung der IFLA Europe-Resolution. Zudem wurde der bosnisch-herzegowinische Verband ALABiH als kommissarisches Mitglied aufgenommen und ein Memorandum of Understanding mit dem europäischen Innenarchitektenverband ECIA unterzeichnet. Die nächste Regionalkonferenz und Generalversammlung findet vom 2. bis 6. September 2026 in Riga statt.

Die Tage in Brüssel haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Regionalkonferenz und Generalversammlung als Forum für die europäische Landschaftsarchitektur sind. Sie bündeln Fachwissen, fördern den Austausch und setzen strategische Impulse für die Zukunft des Berufsstands.

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