Bayern

Convention Hotel / Convention Center / IT Office park Kigali. Foto: Gunhild Brandhoff

Landschaftsarchitektur eXport: Afrika

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In der neuen Ausgabe unserer Veranstaltungsreihe Landschaftsarchitektur eXport widmen wir uns dem Kontinent Afrika (20. Juli, 18:30 Uhr im Vorhoelzer Forum München).

Dorothée Hock von sichtfeld Landschaftsarchitektur aus Frankfurt/Asbach wird über das Projekt Wolkite University Campus Masterplan (Äthiopien) berichten. Gunhild Brandhoff von Brandhoff + Voß Landschaftsarchitekten bdla aus München stellt das Projekt Convention Hotel Convention Center IT-Office-Park Kigali (Ruanda) vor.

Wir haben uns bereits vorab mit den beiden Referentinnen über berufliche und persönliche Erfahrungen vor Ort unterhalten.

Die Frage mag ketzerisch klingen, aber: hat Afrika nicht dringendere Probleme als Landschaftsarchitektur?

Dorothée Hock: Entwicklungsrückstand und Bevölkerungswachstum in den ländlichen Gebieten stellen Äthiopien vor große Probleme. Ein regionaler Entwicklungsplan soll die Lebensumstände auf dem Land verbessern – Teil dieses Entwicklungsplans ist auch die Gründung von neuen Universitäten bzw. Colleges. Der Wolkite University Campus soll bis zu 50.000 Studenten und Lehrkräften Wohn- und  Arbeitsstätte sein, wir planen also eine kleine Stadt.  Dabei setzen wir uns dafür ein, möglichst Ressourcen schonende und dauerhafte Strukturen zu entwickeln, angefangen bei einer kompakten Bauweise und guten fußläufigen Erschließung bis zur (Regen-)Wassernutzung.  So gesehen arbeiten wir also genau an einem der Kernprobleme Afrikas.

Gunhild Brandhoff: So merkwürdig es vielleicht klingen mag bei einem derartig hochrangigen Projekt inklusive 5* Hotel: man sollte nie die Wirkung nach innen und außen vergessen. Das Convention Center / Hotel und der IT-Office-Park haben internationale Aufmerksamkeit erzeugt, welche ein Land wie Ruanda dringend brauchen kann. Natürlich ist das immer auch ein Spagat  - mit der Lebenswirklichkeit des Großteils der Bevölkerung haben derartige Leuchtturmprojekte wenig zu tun – außer das sie allen als sichtbares Zeichen dienen, dass Ruanda mit seiner schwierigen jüngeren Vergangenheit sich weiterentwickelt. Um die Akzeptanz zu erhöhen, hat sich die Architektur und Landschaftsarchitektur in ihrer Formensprache und Materialität an landestypischen Vorbildern orientiert.

Was war für Sie die unerwartetste Erfahrung bei Ihrer Arbeit auf dem „schwarzen“ Kontinent?

Gunhild Brandhoff: Wir waren erstaunt zu sehen, dass die Umsetzung und Baudurchführung des Projekts nach europäischem Standard und durch ausländische Firmen sowie mit ausländischen Produkten erfolgen sollte. Zum Teil liegt das allerdings auch daran, dass Baumaterialien oder Dienstleistungen in Ruanda (noch) nicht verfügbar sind und zwangsläufig importiert werden müssen.

Dorothée Hock: Eine für mich unerwartet einprägsame Erfahrung war die Gleichzeitigkeit der verschiedenen (technischen) Entwicklungsstufen, die wir in Europa innerhalb von Jahrzehnten durchlaufen haben, die sich in Äthiopien aber komprimieren und überlagern: Mobiltelefone sind selbstverständlicher Teil des Alltags (zumindest in allen Orten, die wir besucht haben), verlässliche Wasserversorgung aus dem öffentlichen Netz jedoch nicht.

Und was haben Sie für sich mitgenommen, was Sie andernfalls in diesem Leben nicht erfahren oder gelernt hätten?

Dorothée Hock: Eine große Wertschätzung der Freiheiten und Sicherheiten, die wir in Europa genießen dürfen – und derer wir uns oft so wenig bewußt sind. Angefangen bei der Möglichkeit, mich nahezu überall frei  bewegen zu können - auch allein, auch als Frau…
Und Bewunderung für die Kreativität und Energie, mit der Lösungen gefunden werden, ganz konkret, nur für jetzt und hier, für genau diese Situation und Gruppe; Bewunderung dafür, wie viel so im Kleinen möglich werden kann.

Gunhild Brandhoff: Gunhild Brandhoff: in einem afrikanischen Land zu planen, war eine große Chance und eine Herausforderung für unser Büro. Ruanda auch zweimal vor Ort zu erleben mit seinen landschaftlich wunderbaren „Thousand Hills“ und  den freundlichen, offenen,  farbenfrohen und  hilfsbereiten Menschen vor Ort, war einfach einmalig. Das nähere Kennenlernen brachte aber auch Einsichten in all die Veränderungen durch ausländische Investoren - im Positiven wie im Negativen...

 

Termin
Landschaftsarchitektur eXport am Freitag, 20. Juli 2018 um 18:30 Uhr bildet den Auftakt des Sommerfestes des bdla Bayern.
Eine Anmeldung bis 16. Juli 2018 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ist erforderlich.

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